Lebensfreude verplempern

Verplemperst du auch Lebensfreude und Arbeitszeit in Konflikten?

Kennst du eigentlich deine Konfliktkosten oder die deines Unternehmens bzw. Arbeitgebers?

Was sparst du oder gewinnst du, wenn es die Konflikte in deinem Leben oder im Unternehmen nicht geben würde? Konfliktkosten werden oft mit Verfahrenskosten gleichgesetzt, aber das stimmt nicht. 

Die Konfliktkosten setzen sich aus den Kosten zusammen, die der Konflikt selbst verursacht, aus dem Schaden durch den Konflikt und die Kosten für die Konfliktlösung. Die Kosten, die ein Konflikt verursacht sind vielfältig. Es leidet die Lebensqualität der Konfliktbeteiligten, es entsteht zwischen ihnen Geringschätzung und der Respekt und die Fairness gehen verloren. Ein Konflikt belastet uns, bis hin zur Erkrankung. Das muss nicht sein. Auch für Unternehmen sind Konflikte sehr kostenintensiv.

Die KMPG hat 2009[1] eine Studie zu Konfliktkosten veröffentlicht, die u.a. folgende Konfliktkosten aufdeckte:


👉 Mitarbeiterfluktuation
👉 offene Stellen
👉 Fehlzeiten durch Krankheit
👉 Reduzierte Leistungsfähigkeit
👉 Missbrauch von Arbeitszeit durch private Internetnutzung und Telefongespräche und „Büroschlaf“
👉 Kundenfluktuation
👉 Gescheiterte Projekte oder Terminverschiebungen in Projekten
👉 Entgangene Aufträge
👉 u.a. wie Abfindungen, Beraterkosten, Imageverlust.


Als Konflikt wird in dieser Studie eine Planabweichung oder Plangefährdung bei der Umsetzung der wirtschaftlichen Ziele eines Unternehmens gesehen, durch den Einsatz der Ressourcen, insbesondere der Arbeitszeit. Bei den Konfliktkosten geht es um die effiziente Zusammenarbeit der Menschen im Unternehmen.

Durch die Planabweichung oder Plangefährdung kann das Unternehmen die Ressource Mensch nicht optimal einsetzen, dadurch entstehen signifikante (Mehr)kosten. Jede Abweichung ist demnach ein Hinweis auf einen Konflikt, trotzdem ist es auch möglich, dass Konflikte entstehen, die nicht zu messbaren Planabweichungen führen.

Neben den oben genannten Konfliktkosten lässt sich zudem sagen, dass:

10-15% der Arbeitszeit der Mitarbeiter:innen für Konflikte verbraucht werden
30-50% der Arbeitszeit von Führungskräften werden direkt oder indirekt mit der Bewältigung von Konflikten oder Konfliktfolgen verbracht
Fehlzeiten aufgrund betrieblicher Ängste und Mobbing am Arbeitsplatz belasten Unternehmen jährlich mit ca. 30 Milliarden Euro
Die Kosten pro Mobbingfall betragen im Durchschnitt 60.000 Euro
Fluktuationskosten, Abfindungszahlungen, Gesundheitskosten aufgrund innerbetrieblicher Konflikte belasten Unternehmen jährlich mit mehreren Milliarden Euro
1% der Mitarbeiterkosten p. a. gehen für unverarbeitete Konflikte verloren
25% des Umsatzes hängen von der Kommunikationsqualität im Unternehmen ab
Diese Konfliktkosten zeigen, wie viel Umsatz die Unternehmen durch Konflikte verlieren und wie viele unnötige Kosten im Unternehmen verursacht werden, die vermeidbar oder mindestens eindämmbar sind. Konflikte ganz zu vermeiden wird nicht machbar sein, aber viele Konflikte lassen sich durch entsprechende Beachtung definitiv vermeiden. Wenn Konflikte nicht vermieden werden konnten, hilft es diese möglichst zeitnah aufzulösen bzw. zu beseitigen. Die meisten Konflikte lassen sich gut auflösen, wenn sie als solche erkannt und entsprechend beachtet werden.

Sollen die Konflikte nachhaltig gelöst werden, entstehen Konfliktfolgekosten zur Beilegung für Mediatoren, Konfliktlotsen oder andere konflikterfahrene Berater. Dies stellt jedoch eine gute Investition dar, denn die Konfliktkosten für ungelöste Konflikte sind in der Regel höher. Haben die betroffenen Parteien jedoch kein Interesse an einer nachhaltigen gemeinsamen Lösung, wird oft der Weg zum Gericht gewählt. Konfliktfolgekosten durch eine gerichtliche Lösung sind u.a. die Rechtsanwalts- und Gerichtskosten. Ebenso entstehen nach einer streitigen Entscheidung (z.B. durch ein Gericht) Konfliktkosten, indem sich die Konfliktparteien häufig nicht mehr „in die Augen gucken können“. Unternehmen, die bis dato zusammengearbeitet haben, werden dies in der Regel nicht fortsetzen, es werden neue Teammitglieder gebraucht und im Privaten spaltet sich ein gemeinsamer Freundeskreis.

Die Gründe für Konflikte sind sehr vielfältig. Oft treffen privat und auch in Unternehmen Menschen aufeinander, die unterschiedliche Persönlichkeiten, Arbeitsweisen, Meinungen und Wertvorstellungen haben und es können Reibungsverluste entstehen. Ebenso können Konflikte in Unternehmen auch die Konsequenz aus systemischen oder strukturellen Spannungen sein, die eine oft nicht erkannte Konfliktursache darstellen. Zum Beispiel hat ein überlastetes System oft keine entspannten Mitarbeiter. Ein zwittriges System kann kaum ein eindeutiges Verhalten der Mitarbeiter erwarten lassen. Eine unklare Organisation führt zu Irritationen bei der Zusammenarbeit, indem Befugnisse, Zuständigkeiten und Funktionen durcheinandergeraten. Es kommt zu Spannungen und Reibereien, die von den Konfliktparteien als persönliche Angriffe bewertet und stellvertretend miteinander ausgetragen werden.

Doch wie geht man am besten mit dem Konflikt um? Sich den Konflikt bewusst machen und diesen einzugestehen ist der erste Schritt. Bei Konflikten ist es das Ziel, die Konfliktparteien raus aus dem konträren Denken (raus aus dem Problem) in ein paralleles Denken (hin zum Nutzen) zu holen, um es zu ermöglichen, gemeinsame Lösungen zu finden.

Je nach Eskalationsstufen ist es zu empfehlen, eine neutrale dritte Person zur Unterstützung hinzuzunehmen, die nicht Teil des Streitsystems ist. Privat können das Freunde, Nachbarn oder ähnliche Personen sein, idealerweise mit Konflikterfahrung. Im Unternehmensbereich können dies interne Konfliktlotsen, Mediatoren/Mediatorinnen oder andere geschulte Personen sein.

Sollte eine neutrale Person nicht zur Verfügung stehen, privat oder im Unternehmen, ist es ratsam, sich hier externe Unterstützung zu holen mit Mediator:innen. 😊

Vielen Dank für deine Zeit❣️

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